Wenn Sie an weltbekannte ehemalige Start-ups denken, welches fällt Ihnen spontan ein? Höchstwahrscheinlich Apple. Die Geschichte von zwei Freunden, die in der Elternhaus-Garage den ersten Apple-Computer gebaut und daraufhin Geschichte schrieben. Was auch jeder weiß: Apple ist schon lange kein Start-up mehr. Aber was unterscheidet ein Start-up von einem jungen Unternehmen und ab wann ist ein Start-up kein solches mehr?
Start-ups sind beliebter als je zuvor, das fällt auch beim zappen durch die TV-Kanäle auf. Die bekannten TV-Shows „START UP!“ und die „Die Höhle der Löwen“ bringen regelmäßig die innovativsten Ideen engagierter Jungunternehmer*innen auf den Markt. Gefällt den TV-Experten die Idee der Gründer*innen, erhalten diese das benötigte Startkapital. Damit ist ein Erkennungsmerkmal eines Start-ups genannt:
Wer nicht das Glück hatte, dank einer TV-Show durchstarten zu können, der organisiert die Finanzierung seines frisch gegründeten Unternehmens über Förderbanken oder Finanzierungsformen wie Crowdfunding oder Wagniskapital. Dies erfordert natürlich eine rasche Anhäufung des eigenen Firmenkapitals, was ein weiteres Erkennungsmerkmal von Start-ups darstellt:
Ein Kleinunternehmen ist per Definition eine wirtschaftlich selbstständige Einheit, die plant und entscheidet, Kapital- und Marktrisiken eingeht und Unternehmensziele oder -zwecke verfolgt. Ein Start-up ist ebenfalls ein Unternehmen sowie eine wirtschaftlich selbstständige Einheit. Es sind jedoch deutliche Unterschiede vorhanden:
Diese Frage ist schwer zu beantworten, da es keine allgemeingültige Aussage dazu gibt, ab wann ein Start-up keine Start-up mehr ist. Nach den jeweiligen Definitionen zu urteilen, ließe sich aber folgendes ableiten:
Ein Start-up ist kein Start-up mehr, sobald sich seine Ziele denen eines Unternehmens im klassischen Sinne annähern. Wenn sich im Unternehmen also klare Unternehmensziele etabliert haben und ein eigenes Kapital aufgebaut wurde, das nicht mehr so rapide wächst wie in den ersten Jahren, ist das Start-up – wirtschaftlich betrachtet - auf dem Weg zum klassischen Unternehmen. In der Regel lässt sich nach 3 bis 5 Jahren eine Entwicklung in diese Richtung verzeichnen, sofern das Start-up profitabel ist und weiterhin besteht. Auch steigt in der Regel die Anzahl der Mitarbeiter, wenn das Start-up zum klassischen Unternehmen wird. Aber auch die kulturellen Aspekte in Start-ups spielen eine große Rolle bei der Entscheidung, ob es sich noch um ein Start-up handelt oder eher nicht.
In Start-ups wird gearbeitet wie in allen anderen Unternehmen, allerdings auf eine ganz eigene Art. Die „Start-up Kultur“ vereint moderne Ausstattung und innovative Arbeitstechniken in einer offenen und kreativen Atmosphäre. Das Standard-Büroinventar ist hier häufig nicht vorzufinden, stattdessen gibt es Designmöbel in Großraumbüros und Meeting-Räume im Wohnzimmerlook. In Start-ups findet man häufig die modernsten Technik- und Kommunikationslösungen und nicht selten findet man Start-ups an angesagten Orten. Die meisten Start-ups finden sich derzeit in der deutschen Hauptstadt Berlin.
Auch typisch für die „Start-up Kultur“: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind hier nicht nur Angestellte, sondern nahezu Fans des Unternehmens – so ist es zumindest von der Geschäftsleistung gewünscht. Wer in einem Start-up arbeitet, steht hinter dem Produkt oder der angebotenen Dienstleistung und ist dazu eingeladen Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung beizutragen.
In vielen Start-ups ist ein freundschaftliches Miteinander gang und gäbe. Das heißt auch, dass sich von der Geschäftsführung bis zum Angestellten jeder duzt. Besonders in den kreativen Branchen ist das Duzen bereits fast überall normal. Auch Teamevents spielen eine wichtige Rolle und werden regelmäßig veranstaltet.
Auch einige große Unternehmen bieten Ihren Beschäftigten verschiedene Benefits an. In Start-ups gibt es vermutlich etwas ungewöhnlichere Benefits. Statt vermögenswirksamer Leistungen gibt es hier eher leistungsorientierte Boni. Gratis Obst und Getränke sind fast Standard. Oft gibt es auch einen Kicker-Tisch oder andere nette Gimmicks zur Pausengestaltung. In einigen Unternehmen gibt es auch sogenannte Bürohunde oder es dürfen eigene Tiere mit zur Arbeit gebracht werden. Auch Home Office wird in Start-ups häufiger angeboten als in klassischen Unternehmen.
Neuerungen, ob technischer Art oder Arbeitsabläufe betreffend, können in Start-ups in der Regel schneller umgesetzt werden, da es weniger Reglementierungen und starre Strukturen gibt.
Natürlich heißt Start-up nicht nur „Zuckerschlecken“. Die Aspekte, die ein Start-up von einem klassischen Unternehmen unterscheiden bringen auch Nachteile mit sich. So lastet auf dem Unternehmen permanent der Druck zu wachsen und eigenes Kapital zu erwirtschaften. Diesen Druck bekommen nicht selten auch die Mitarbeiter*innen zu spüren, was auch einer der Gründe dafür sein dürfte, dass viele Angestellte das Unternehmen schnell verlassen. Neben dem Aspekt, dass in Start-up Unternehmen häufig niedrige Löhne gezahlt werden. Tatsächlich gibt es eher selten langjährig Beschäftigte in Start-ups.
Als langjährig bestehendes Unternehmen pflegen Sie vermutlich bereits eine gewisse Unternehmenskultur. Vielleicht würde Ihrem Unternehmen aber ein kleines Kultur-Update nicht schaden? Hierfür müssen Sie nicht unbedingt teure Designmöbel anschaffen oder in eine hippe Gegend umziehen. Den Kern der "Start-up Kultur" bildet der Anspruch Mitarbeiter*innen gewisse Freiheiten zu lassen, damit sie sich kreativ entfalten können. Sie verfolgt den modernen Ansatz, dass Angestellte, die sich bei der Arbeit wohlfühlen, mehr Leistungen bringen, weniger stressbedingt ausfallen und sich eher mit Ihrem Unternehmen identifizieren. Bieten Sie beispielsweise gratis Obst an, gestalten Sie den Pausenraum um oder planen Sie Teamevents. So weht ein Hauch Start-up durch Ihr Unternehmen, der womöglich neue Impulse mit sich bringt.
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