23. Mai 2017

Das Virus WannaCry – Geld her oder Daten weg

Hunderttausende Computer auf der Welt wurden in den letzten Wochen von dem Trojaner „WannaCry“ infiziert. Dabei handelt es sich um einen Erpresservirus, der Daten verschlüsselt und vorgibt sie gegen eine Lösegeldzahlung wieder freizugeben.

Hunderttausende Computer auf der Welt wurden in den letzten Wochen von dem Trojaner „WannaCry“ infiziert. Dabei handelt es sich um einen Erpresservirus, der Daten verschlüsselt und vorgibt sie gegen eine Lösegeldzahlung wieder freizugeben. Betroffen von dem Virus sind unter anderem Unternehmen, Krankenhäuser und auch Privatnutzer. Das Virus wird als besonders gefährlich eingestuft, weil er sich wie ein Wurm verbreitet.

In der letzten Woche konnte die Attacke kurzfristig von einem Hacker gestoppt werden. Allerdings ist das noch keine Entwarnung. Experten erwarten eine neue Angriffswelle mit abgewandelten und vielleicht nachgeahmten Trojanern. Unter Hochdruck wird von ihnen daran gearbeitet die Attacke zu analysieren, vor allem was die Methoden der Weiterverbreitung betrifft. WannaCry nutzt eine Schwachstelle des Betriebssystems Windows aus. Um diese Lücke in der Systemsicherheit zu schließen wurde bereits ein Update (Update MS17-010) von Windows veröffentlicht. Doch dieses Update hat nicht jeder Computer eingespielt, für veraltete Betriebssysteme (Windows XP und Windows Server 2013) ist das Patch bisher gar nicht verfügbar gewesen. Laut zahlen von Netmarketshare findet Windows XP immer noch eine Verbreitung von 10,9 % auf Desktop-Betriebssystemen.

Wie schütze ich mich vor einem Angriff?

  • Wer das Update noch nicht eingespielt hat, sollte das unbedingt so schnell wie möglich nachholen. Das Update Update MS17-010 gibt es auf der Microsoft-Website zum kostenlosen Download.
  • Für ältere, eigentlich offiziell nicht mehr unterstützte Systeme, hat Microsoft mittlerweile einen Notfall-Patch veröffentlicht. Weitere Informationen finden sich im Support-Artikel von Microsoft.
  • Sollten Sie noch einen Computer im Einsatz haben, der nicht mehr mit MS17-010 bespielt werden kann und dennoch weiterhin verwendet werden muss, sollten Sie diesen von einem internen Netzwerk isolieren. Damit wird verhindert, dass sich der Schädling im Fall einer Infektion auf weitere PCs im Netzwerk verbreitet.
  • Grundsätzlich ist es immer ratsam regelmäßige Backups durchführen und diese auf einem externen Datenträger abzuspeichern.
  • Prüfen Sie Ihr System auf mögliche Einfallstore für Viren. Aus eingehenden E-Mails sollten aktive Inhalte wie Macros oder Scripte ausgefiltert werden
  • Das Cert (Computer Emergency Response Team) rät auch die ältere Version des Filesharing-Protokolls SMBv1 zu deaktivieren und SMB-Server nicht von außen zugänglich zu machen. Die Firewall sollte so eingestellt sein, dass Anfragen auf Port 445 blockiert werden.

Von Wanna Cry betroffen? So können Sie Ihre Daten noch retten

Zwei Tools können Ihnen helfen die entschlüsselten Daten freizugeben. Allerdings nur dann, wenn der Rechner noch nicht neugestartet wurde und nicht mit Windows 10 läuft. Zum einen ist das ein Programm namens Wannakey. Dieses Programm wurde bisher nur erfolgreich mit Windows XP getestet. Ebenfalls können Sie es mit Wannakiwi versuchen. Laut des Entwicklers laufen beide Tools unter allen Windows-Versionen bis Windows 7.

Sollte ich die geforderte Summe einfach zahlen?

Die Forderung der Betrüger betrug zunächst 300 Dollar in Bitcoins, einer digitalen Geldeinheit. Wenn nicht gleich bezahlt wurde, verdoppelte sich die Forderung. Betroffene Nutzer sollten die geforderte Summe auf keinen Fall bezahlen! Erstens wird damit nicht sichergestellt, dass die Dateien tatsächlich wieder freigegeben werden, zweitens wird dadurch das "Geschäftsmodell" Erpressungsvirus unterstützt

Woher kam der Angriff?

Über die Angreifer, die hinter der Malware stehen, ist bislang noch nichts bekannt. Sicherheitsexperten gehen aber davon aus, dass der Angriff keine besonders professionellen Fähigkeiten vorausgesetzt hat. Insofern könne es gut möglich sein, dass die Angreifer identifiziert werden. In Deutschland ermittelt bereits das BKA.