Manchmal haben wir den Eindruck, jede*r ist gestresst. Besonders in Großstädten wie Berlin herrscht ständig Hektik. Wir rennen zur U-Bahn, fallen dabei fast die Treppe herunter oder rempeln Menschen um – obwohl doch in nur 3 Minuten eine neue kommt. Stress ist ansteckend. Wenn wir im Büro sitzen und ein*e Kolleg*in verbreitet Stress, nehmen wir das auf und werden selbst unruhig. Oder wir werden mit Arbeit zugeschüttet, die wir nicht in der angegebenen Zeit bewältigen können. Überstunden sammeln sich an, Urlaub wird verschoben. Die Verantwortung belastet uns, das Verhalten von Vorgesetzten oder Kolleg*innen setzt uns zu – und am Ende des Tages wissen wir nicht, wie wir mit all dem umgehen können. Wie kommen wir aus dem Hamsterrad wieder heraus?
Stress kann viele Ursachen haben – und nicht selten sind diese im Job zu finden. Das verwundert auch nicht angesichts der Tatsache, dass die meisten Beschäftigen eine 40-Stunden-Tätigkeit ausüben und daher fünf Tage pro Woche von morgens bis abends auf der Arbeit sind.
Die Stressfaktoren im Beruf sind dann trotzdem sehr vielfältig: Termindruck, Schichtarbeit, Mobbing, Reizüberflutung/Lärm, große Verantwortung, Bore-out… Aber auch private Sorgen und Krankheit beeinflussen uns negativ und verursachen Stress, der dann zusätzlich zur Arbeit noch dazu kommt. Sich von all dem abzuschirmen, gelingt nur den wenigsten. Und oft merkt man erst, dass es zu viel geworden ist, wenn es schon zu spät ist.
Die Folge: Schlafstörungen, Kopf- und/oder Bauchschmerzen, Burn-out. Medial steht der Burn-out schon länger im Fokus und es gibt viele Ratgeber, die sich damit beschäftigen und Tipps parat haben. Trotzdem kann man sich manchmal kaum davor schützen, da vielfach Lebensentscheidungen getroffen werden müssen. Meist steht man hier vor der Wahl zwischen einem Vollzeit- und Teilzeitjob. Viele Burn-out-Betroffene arbeiten Fulltime und haben dafür nachvollziehbare Gründe: Kinder, hohe Mieten, steigende Lebenshaltungskosten, Schulden. Teilzeit kommt da oft nicht infrage. Und bei Selbstständigen/Freelancer*innen ist vielfach nicht einmal Krankheit ein Grund, nicht zu arbeiten. Das würde die Existenz gefährden.
Was also kann man tun, wenn der Stress nicht aufhören will?
Zunächst hilft es, die Stressfaktoren zu identifizieren: Was macht mir Stress? Woher kommt das? Wie und warum reagiere ich so darauf?
Anschließend kann man sich Lösungen widmen: Kann ich durch ein Gespräch mit dem Betriebsrat oder der Vorgesetzten diesen Faktor ausschalten? Ist es möglich, diese Aufgabe abzugeben? Kann ich weniger machen als bisher, ohne Auswirkungen zu befürchten? Kann ich einen Homeoffice-Tag einlegen? Das Büro wechseln? Brauche ich (mehr) Urlaub? Muss ich meine Zeit anders einteilen?
Stressmanagement hängt tatsächlich auch oft mit Zeitmanagement zusammen. Stressfaktoren zu verteilen (ob zeitlich oder räumlich), kann auch schon Abhilfe schaffen. Ebenso ist es positiv, sich immer mal etwas zu gönnen, sich ein bisschen zu bewegen und optimistisch zu bleiben. Manchmal hilft auch eine räumliche oder soziale Veränderung. Sprechen Sie mit Personen darüber, deren Rat Sie schätzen – manchmal eröffnen sich dadurch ganz neue Wege.
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