7. Oktober 2025

Zwei Jahre UN-Nachhaltigkeitsziele bei bluepartner – eine Bilanz

Als die Vereinten Nationen 2015 die Agenda 2030 verabschiedeten, klingt das nach einer großen globalen Vision: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, gedacht für Staaten, Regierungen, internationale Organisationen. Doch was heißt das für den Alltag eines Unternehmens in Berlin?

Genau diese Frage stellt sich bluepartner vor zwei Jahren – und beschließt, es nicht bei Appellen zu belassen. Statt die Agenda nur aus der Ferne zu betrachten, soll sie zum Prüfstein für den eigenen Alltag werden. Keine PR-Kampagne, sondern ein konkretes Projekt: Ziel für Ziel durchgehen, ausloten, was sich lernen lässt und welche Beiträge möglich sind.

Die Entscheidung fällt nicht zufällig. Als Tochter der Berliner Wasserbetriebe ist bluepartner ohnehin nah an Themen wie sauberes Wasser, Energieeffizienz und Stadtentwicklung. Wer in dieser Welt arbeitet, weiß: Nachhaltigkeit ist kein abstrakter Plan für 2030, sondern tägliche Herausforderung.

Von 1 bis 17 – kein Ausweichen, kein Aussuchen

Der Ansatz ist von Anfang an ungewöhnlich: „Wir haben uns nicht die bequemsten oder naheliegendsten Nachhaltigkeitsziele ausgesucht,“ erklärt Geschäftsführer Frank Destino, „sondern die Agenda 2030 der Reihe nach durchgearbeitet. Von Ziel 1 – keine Armut – über Ziel 2 – kein Hunger – bis hin zu Ziel 17 – Partnerschaften.“ Ziele also, die erst einmal weit weg vom Tagesgeschäft oder der eigenen Lebensrealität der Mitarbeitenden liegen.

Ein fast schulbuchartiger Zugang. Aber tatsächlich ist er das Gegenteil: Er zwingt dazu, auch die Ziele ernst zu nehmen, die im Unternehmensalltag weit weg erscheinen. Gerade darin liegt die Stärke dieses Ansatzes. „Wir wollten uns auch mit den unbequemen Themen auseinandersetzen“, sagt Destino. Denn wer nur das Relevante auswählt, blendet schnell das Unbequeme aus – und übersieht damit oft, wo die eigentliche Herausforderung beginnt.

Ziel 1: Keine Armut – lokal gedacht

„Was können wir als Dienstleistungsunternehmen schon gegen Armut tun?“, lautet die erste, fast provokante Frage, als bluepartner mit den UN-Zielen beginnt. Die einfache Antwort: vielleicht nicht alles, aber auch nicht nichts.

Die Auseinandersetzung mit diesem Ziel schafft zunächst vor allem eins: Bewusstsein. Denn Armut ist kein fernes Problem in Entwicklungsländern, sondern sichtbar – auch und besonders in einer Stadt wie Berlin. Mitarbeitende berichten von Begegnungen auf dem Weg zur Arbeit, von Menschen, die Unterstützung brauchen, von Initiativen im Kiez. Dadurch wird klar: Schon die Auseinandersetzung mit dem Thema verändert den Blick – auf die eigene Rolle als Arbeitgeber, auf Löhne, auf soziale Verantwortung im direkten Umfeld.

Ziel 2: Kein Hunger – vom Abstrakten ins Persönliche

Beim zweiten Ziel wird schnell klar, wie weit die Spannweite ist: Weltweit geht es um Ernährungssicherheit, im Berliner Büro zunächst um die Frage, welche Rolle wir überhaupt spielen können. Die Diskussion im Team macht deutlich: Hunger ist kein fernes Problem, sondern auch in einer reichen Stadt präsent – sichtbar etwa in der wachsenden Zahl von Hilfsinitiativen.

Das Ziel bewirkt vor allem eins: Es sensibilisiert und mobilisiert die Mitarbeitenden. Einige beginnen, sich privat stärker einzubringen – durch Spendenaktionen oder durch Unterstützung lokaler Projekte. Kein großes Programm, sondern viele kleine Schritte, die zeigen: Auch aus einem abstrakten Ziel kann persönliche Verantwortung erwachsen.

Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen – auch am Arbeitsplatz

Beim dritten Ziel rückt die Frage in den Mittelpunkt: Wie gesund sind eigentlich wir selbst? Die Diskussion führt zu ergonomischeren Arbeitsplätzen, Angeboten für Bewegung in der Pause und einem kritischeren Blick auf Schichtmodelle. Denn Gesundheit ist nicht nur eine Frage des Gesundheitswesens, sondern beginnt im Büro – mit guter Luft, Pausen, Rücksicht auf Belastungen.

Berlin als Resonanzraum

Spätestens bei Ziel 6 (sauberes Wasser) oder Ziel 7 (bezahlbare Energie) schlägt die Nähe zu den Berliner Wasserbetrieben durch. Hier zeigt sich, wie eng ökologische Fragen mit der Zukunft einer Stadt verbunden sind. Klimaschutz, nachhaltige Städte, sichere Versorgung – das sind Themen, die in Berlin nicht theoretisch, sondern hochaktuell sind.

Haltung statt Hype

Zwei Jahre nach dem Start ist klar: bluepartner wird die Welt nicht allein verändern. Aber das war auch nie die Erwartung. „Entscheidend“, so Destino, „ist für uns etwas anderes. Das Begreifen, dass Nachhaltigkeit kein Projekt mit fernen Zielen ist. Sondern eine Haltung, die sich mit jedem Ziel vertieft.“

Die Mitarbeitenden lassen sich auf den langen Weg ein. Sie akzepieren, dass manches unbequem ist, und sie entdecken, dass vieles machbar wird, wenn man es sich vornimmt. Keine großen Gesten, kein Greenwashing – sondern ehrliche Arbeit an 17 Zielen, eins nach dem anderen.

Und vielleicht ist genau das die wichtigste Erkenntnis dieser ersten Bilanz: Nachhaltigkeit gewinnt dort an Glaubwürdigkeit, wo sie konsequent gelebt wird – Schritt für Schritt, Ziel für Ziel, ohne Abkürzungen.