Der Anrufbeantworter (AB) gehört schon seit Jahrzehnten zu unserer Welt voller Kommunikation. Abwesenheit gibt es kaum, Erreichbarkeit steht ganz oben auf der Agenda. Und natürlich hat das kleine Gerät mit Band, das dann später in eine Datei im Telefon gewandert ist, sowohl Vorteile als auch Nachteile. Kurioserweise passt der deutsche Name überhaupt nicht. Denn der AB beantwortet nichts, sondern nimmt nur entgegen.
Ein Anrufbeantworter ist eben kein Callcenter, sondern der verlängerte Arm des Angerufenen. Er nimmt Anrufe selbstständig entgegen und sammelt alle wichtigen, genannten Informationen übersichtlich auf einer virtuellen Plattform. So verpasst man keine telefonischen Kontaktversuche mehr.
Außerdem kann der kleine elektronische Helfer bis zu 100 Gespräche gleichzeitig führen. Abgesehen von dem Fakt, dass die wenigsten Menschen soviel Anrufe in ein und demselben Moment bekommen, ist das schon eine technische Meisterleistung. Damit wären die Vorteile eines AB jedoch bereits erschöpft. Was er nämlich nicht kann, ist variable menschliche Kommunikation.
„Diese Nummer ist im Moment leider nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piep.“ Mit dieser bekannten Anrufbeantworter-Ansage hatte jeder schon einmal zu tun. Meist ist man verärgert, wenn der Anruf an den Anrufbeantworter weitergeleitet wird. Für viele Unternehmen gehört der Anrufbeantworter fest in den Unternehmensalltag. Aber welche Nachteile bringt ein Anrufbeantworter mit sich?
Bei Anliegen greifen immer noch viele Menschen zum Hörer, um schnell eine Antwort zu bekommen. Termine werden auch gerne per Telefon vereinbart. Jedoch ist es für viele Unternehmen schwer eine ständige Erreichbarkeit zu gewährleisten, da Termine, Meetings oder sonstigen Besprechungen dazwischenkommen.
In diesen Situationen werden die Anrufe also an den Anrufbeantworter umgeleitet. Warum dieser Prozess jedoch auch Nachteile mit sich bringt, werden im kommenden Text erläutert.
Potenzielle Kunden und bestehende Kundenbeziehung sind das “Tafelsilber” einer jeden Firma. Wenn Sie anrufen, dann hat das meist profunde Gründe, die geklärt werden sollten. Jeder der eingehende Anrufe und Anrufer:innen erwartet in dem Moment, mit Vertretern der jeweiligen Firma zu sprechen. Dabei ist es vollkommen egal, wie der Customer Service ausgeführt wird.
Am Firmentelefon kann ein Mitarbeiter von einem externen Callcenter die Fragen genauso gut beantworten wie ein interner Mitarbeiter. Frustrierend wäre aber ein Kontaktversuch, der auf einem Anrufbeantworter landet, welcher dann auf die nächste Kontaktaufnahme per E-Mail verweist.
Menschen wollen mit Menschen sprechen, nicht mit Maschinen.
Obwohl der AB im privaten Umfeld sehr oft ein guter Bahnhof für wichtige Informationen ist, kann er im Berufsleben und im Feld der Dienstleistungen nicht punkten. Hier sollten Callcenter beziehungsweise Servicedienstleister die fehlenden Ressourcen einer Firma ersetzen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der AB deswegen besser nur die zweite Wahl bleiben sollte:
Natürlich ist die dauerhafte Erreichbarkeit einer Firma für den Kunden eine verlockende Option. Schnell kann zu jeder Tages-und Nachtzeit Kontakt aufgenommen werden. Informationen wechseln die Seiten und schon ist auf der Kundenseite eine Erwartungshaltung aufgebaut. Genau für diesen Fall sind Anrufbeantworter durchaus ein Mittel, die Nachrichten zu selektieren und zu ordnen.
Denn der AB soll ja die Erreichbarkeit bei Abwesenheit verbessern und eine Übermittlung von Nachrichten sowie gegebenenfalls einen Rückruf ermöglichen. Das heißt nicht, dass diese Kontaktaufnahme zum Kunden sofort und zu jedem Zeitpunkt passieren muss. Man stelle sich nur Problemlösungen am 24.12. eines jeden Jahres gegen 22:00 Uhr vor.
Grundsätzlich bietet ein Anrufbeantworter die Grundfunktionen der Aufzeichnung einer Nachricht und Kontaktdaten des Anrufers nach einem Signalton, aber auch das Abspielen eines Ansagentextes, ohne dass der Anrufer die Möglichkeit hat, eine Nachricht zu hinterlassen. Aber ist das ausreichend?
Das größte Problem eines Anrufbeantworters ist er selbst. Denn selbst bei der professionellsten Ansage kann er die Gefühlslage des Anrufers nicht vorhersehen. Der Kunde hat schnell das Gefühl, unpersönlich abserviert zu werden. Das kann bei der Beantwortung der Anfrage durch gut geschulte Callcenter Agent:innen weniger passieren.
Um dieses Risiko vorzubeugen, verwenden einige Firmen den Kundenservice durch virtuelle Callcenter. Im Namen des jeweiligen Unternehmens beantworten virtuelle Sekretärinnen die Anrufe und senden Anrufnotizen via SMS, E-Mail oder Fax.