“Make cities and human settlements inclusive, safe, resilient, and sustainable.” Diese ambitionierte Zielsetzung steht hinter dem 11. Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen (UN), das im Rahmen der Agenda 2030 formuliert wurde. Das Ziel, Städte und Gemeinden zukunftssicher zu gestalten, gewinnt angesichts von Klimawandel, Urbanisierung und wachsender sozialer Ungleichheit zunehmend an Bedeutung. Doch was bedeutet dieses Ziel im Detail, welche Herausforderungen bestehen und wie können wir einen Beitrag leisten, um lebenswerte, nachhaltige Städte zu schaffen?
Mit über 4 Milliarden Menschen lebt heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten – und der Trend zur Urbanisierung hält an. Bis 2050 wird schätzungsweise rund 68 % der globalen Bevölkerung in urbanen Räumen leben. Städte sind Motoren für wirtschaftliches Wachstum und Innovation, aber gleichzeitig auch Brennpunkte sozialer und ökologischer Herausforderungen. So entstehen in städtischen Gebieten etwa 70 % der globalen Treibhausgasemissionen und sie sind besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse oder Luftverschmutzung.
Das Ziel 11 der UN, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, will die negativen Auswirkungen dieser Urbanisierung minimieren, indem es den Fokus auf umweltfreundliche Infrastruktur, soziale Inklusion und eine verbesserte Lebensqualität legt. Damit verknüpft sind substanziellere Themen wie bezahlbarer Wohnraum, nachhaltiger Transport, öffentlicher Raum und eine resiliente Stadtentwicklung.
Die Umsetzung des Ziels 11 steht vor diversen Herausforderungen, die von politischen und finanziellen Hürden bis hin zu praktischen Umsetzungsproblemen reichen:
Trotz der Herausforderungen gibt es weltweit Städte, die bereits heute innovative Ansätze umsetzen und als Best-Practice-Beispiele dienen können:
Nachhaltige Städte entstehen nicht nur durch politische Maßnahmen, sondern auch durch das Engagement der Bürger*innen. Jeder Einzelne kann durch sein Verhalten, sei es durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, die Unterstützung lokaler Projekte oder die Partizipation an Bürgerforen, einen Beitrag leisten. Die Zukunft unserer Städte ist gemeinschaftlich gestaltbar – und genau hier setzt das SDG 11 an: Es schafft die Basis für lebenswerte, integrative und zukunftsfähige urbane Räume.
Letztlich ist Ziel 11 nicht nur ein politisches oder infrastrukturelles Thema, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe, die nur gemeinsam und mit Weitsicht erreicht werden kann. Denn nachhaltige Städte sind das Fundament einer lebenswerten Zukunft – für uns und kommende Generationen.
Auch Unternehmen wie das unsere spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung des UN-Ziels 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“. Sie können einen erheblichen Beitrag leisten, indem sie ihre Ressourcen, Innovationen und Reichweite nutzen, um Städte resilienter, nachhaltiger und inklusiver zu gestalten. Hier sind einige konkrete Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können:
Unternehmen, die über eigene Gebäude verfügen oder Neubauten planen, können durch umweltfreundliche Bauweisen und energieeffiziente Gebäudetechnologien eine Vorbildrolle einnehmen. Dabei sollten sie auf umweltfreundliche Materialien, effiziente Energieversorgungssysteme und moderne Dämmtechniken setzen. Der Einsatz von erneuerbaren Energien und die Begrünung von Dächern oder Fassaden tragen zur CO₂-Reduktion und verbesserten Luftqualität bei.
Ebenso wichtig – und eine der Initiativen von Berlinwasser, unserem Schwesterunternehmen: die Regenwasserbewirtschaftung. Denn das entlastet das Kanalsystem und sorgt für Resilienz bei extremen Wetterereignissen. Siehe auch Nachhaltigkeitsbericht 2022.
Durch das Anbieten von Job-Tickets, Fahrrad-Leasing-Programmen oder firmeneigenen Ladestationen für Elektrofahrzeuge ermutigen wie unsere Mitarbeitenden dazu, nachhaltigere Verkehrsmittel zu nutzen.
Wir unterstützen auch unsere Standortgemeinde, indem sie lokale Projekte unterstützen, die das kulturelle Erbe bewahren, die soziale Infrastruktur stärken oder die Lebensqualität in benachteiligten Stadtteilen verbessern. Das passiert durch Sponsoring und durch Freiwilligenprogramme, in denen Mitarbeitende sich in sozialen oder ökologischen Projekten engagieren.
Weitere Beispielmaßnahme: Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen, wie die Hürther Tafel, um lokale Bedarfe durch Spenden oder freiwilliges Engagement zu unterstützen.
Unternehmen können in ihren Produktionsprozessen und Lieferketten auf Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft setzen. Bei uns z.B. ist im Rahmen unserer Zertifizierungsprozesses für Service Excellence ein von Mitarbeitenden initiiertes Nachhaltigkeitsprogramm entstanden. Das Ziel: bewusstere Umgang mit allen Ressourcen. Dazu gehört auch, Abfälle zu minimieren und Produkte möglichst lange im Nutzungszyklus zu halten. Auch das Recycling von Materialien und die Vermeidung von Verpackungen tragen bei uns dazu bei, die Umweltbelastung städtischer Gebiete zu reduzieren.
Weitere Beispielmaßnahme: Einführung einer „Zero-Waste“-Strategie für alle internen und externen Produktionsprozesse.
Wir bei bluepartner achten darauf, eine Kultur der Inklusion zu leben – sowohl innerhalb der Firma als auch in unserem gesellschaftlichen Umfeld. Durch Transparenz und Beteiligung aller Interessengruppen (Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten) bei unternehmerischen Entscheidungen, die die Umwelt oder lokale Gemeinschaften betreffen, werden so eine stärkere Akzeptanz und mehr Resilienz gefördert.
Weitere Beispielmaßnahme: Durchführung von Stakeholder-Dialogen zu unternehmensrelevanten Themen, wie beispielsweise geplante Umbaumaßnahmen oder neue Nachhaltigkeitsinitiativen.
Auch durch Schulungen und Workshops bei Mitarbeitenden schaffen wir Bewusstsein für nachhaltige Praktiken (Service Excellence Zertifizierung). Dabei werden Themen wie Ressourcenschonung, umweltfreundliches Pendeln oder Recycling im Fokus adressiert.
Weitere Beispielmaßnahme: Regelmäßige Umweltwochen oder Aufklärungskampagnen, bei denen Mitarbeitende und Kunden aktiv in Nachhaltigkeitsinitiativen eingebunden werden.
Unternehmen können durch gezielte Maßnahmen das Ziel 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ aktiv unterstützen und damit einen signifikanten Beitrag zur Schaffung lebendiger, nachhaltiger und widerstandsfähiger Städte leisten. Der Erfolg hängt dabei auch von der Einbindung der eigenen Belegschaft und einer engen Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften ab.
Es gibt viele konkrete Schritte, die jede*r Einzelne von uns unternehmen kann, um das 11. Nachhaltigkeitsziel (SDG 11) „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ zu unterstützen. Hier sind einige Wege, wie jede:r Einzelne:r den Alltag nachhaltiger gestalten und damit zu lebenswerteren Städten beitragen kannst:
Städte leiden oft unter Luftverschmutzung und Staus. Eine der effektivsten Maßnahmen, die du ergreifen kannst, ist, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen, z. B. Fahrradfahren, Gehen oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Wenn du ein Auto besitzt, erwäge, auf ein emissionsarmes Modell umzusteigen oder Fahrgemeinschaften zu bilden.
Tipp: Teste für kurze Strecken Alternativen wie E-Scooter oder E-Bikes, falls diese verfügbar sind.
Der sparsame Umgang mit Ressourcen trägt direkt zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes und zur Ressourcenschonung in städtischen Gebieten bei. Achte darauf, Geräte auszuschalten, die du nicht nutzt, und Wasser beim Zähneputzen oder Geschirrspülen nicht unnötig laufen zu lassen.
Tipp: Wechsle zu LED-Lampen, die bis zu 80 % weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Glühbirnen.
Tipp: Setze auf wiederverwendbare Produkte wie Einkaufstaschen, Flaschen oder Kaffeebecher.
Abfälle belasten die Städte enorm. Du kannst die städtische Abfallmenge durch Müllvermeidung, Recycling und die richtige Entsorgung von gefährlichen Stoffen (z. B. Batterien, Elektronik) reduzieren. Überlege dir vor jedem Kauf, ob du das Produkt wirklich benötigst, und entsorge den Müll entsprechend der Recyclingvorgaben deiner Stadt.
Tipp: Probiere Müllvermeidungsstrategien wie „Zero Waste“ aus und kaufe, wenn möglich, unverpackte Produkte.
Wenn es in deiner Nähe Gemeinschaftsgärten, Parks oder Bäume gibt, trage zu deren Schutz bei, indem du dich an Aufräumaktionen beteiligst, Müll einsammelst und die Flächen sauber hältst. Falls du einen Balkon oder Garten hast, kannst du auch selbst Pflanzen anbauen, die zur Artenvielfalt beitragen.
Tipp: Beteilige dich an Urban-Gardening-Projekten oder Pflanzaktionen, die in vielen Städten regelmäßig angeboten werden.
Setze dich für eine inklusive Gemeinschaft ein, indem du dich in deiner Nachbarschaft engagierst. Sei es durch Unterstützung von lokalen Vereinen, die Organisation von Straßenfesten oder einfach durch die Teilnahme an Stadtversammlungen – du kannst dazu beitragen, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Lebensqualität in deinem Umfeld zu stärken.
Tipp: Engagiere dich bei gemeinnützigen Organisationen wie der Hürther Tafel, die bedürftige Menschen unterstützt und überschüssige Lebensmittel verteilt.
Städte verändern sich oft durch politische Entscheidungen. Nimm an Bürgerversammlungen teil oder engagiere dich in Stadtplanungsprojekten, um deine Vorstellungen für eine nachhaltigere Stadt einzubringen. Selbst kleinere Initiativen können viel bewirken und die Stadtverantwortlichen auf wichtige Themen aufmerksam machen.
Tipp: Nutze Petitionen oder nimm an Stadtdialogen teil, um deine Ideen für bessere Mobilität, Wohnraum oder Grünflächen zu äußern.
Lerne über nachhaltige Stadtentwicklung und teile dein Wissen mit anderen. Ob in der Familie, bei Freunden oder im beruflichen Umfeld – je mehr Menschen sich der Bedeutung des Ziels 11 bewusst sind, desto größer ist der kollektive Beitrag.
Tipp: Empfehle inspirierende Dokumentationen, Bücher oder Artikel über nachhaltige Stadtentwicklung, um das Thema breiter zu streuen.
Viele Städte bieten Ehrenamtsprogramme an, bei denen Bürger*innen sich aktiv für den Umweltschutz, die soziale Inklusion oder nachhaltige Projekte einsetzen können. Dein Engagement kann in vielfältiger Weise dazu beitragen, Städte inklusiver und resilienter zu machen.
Tipp: Setze deine Zeit und Fähigkeiten ein, um gemeinnützige Organisationen oder lokale Projekte zu unterstützen, die sich für ein nachhaltiges Stadtleben einsetzen.
Die Umsetzung des SDG 11 beginnt bei jedem Einzelnen. Bereits kleine Verhaltensänderungen können im Alltag eine große Wirkung entfalten, wenn viele Menschen an einem Strang ziehen. Durch ein bewussteres Leben und Engagement in der Nachbarschaft tragen wir alle dazu bei, Städte nachhaltiger, lebenswerter und zukunftsfähiger zu gestalten.
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